Erfahrungsbericht 32

Zwei Jahre voller unvergesslicher Erfahrungen

Ich bin wahnsinnig aufgeregt… Was wird mich in dem kleinen Dorf mitten im hessischen Nirgendwo ohne Handyempfang wohl erwarten? Ich stehe vor der niedlichen Apotheke, hole tief Luft und klingle…und warte…und klopfe…keine Reaktion…ich lese die Öffnungszeiten an der Glastür. Sie stimmen nicht mit den mir vorab genannten überein. Das heißt eine halbe Stunde vor der Tür stehen. „Mooorrsche, du musst unsere neue Schulpraktikantin sein, gell?“ begrüßt mich 25 Minuten später eine überaus freundliche Frau „Ehm, nicht ganz“ stammle ich verwirrt.“ Nicht ahnend, dass mir diese Verwechselung noch häufiger passieren wird- sowohl vom Team, als auch von den Kunden. „Ach des stimmt scho lang net mehr mit den Öffnungszeiten, des hat sich net gelohnt“ erklärt die freundliche PKA. Das Team ist winzig, aber äußerst gut gelaunt. Schon nach wenigen Minuten bin ich beruhigt. Und so starte ich in zwei spannende Jahre Approtime….

Zugegeben, es war nicht immer leicht und lustig, es gab Tage an denen ich mich super einsam gefühlt habe und am liebsten alles hin geschmissen hätte. Mein Freund hunderte Kilometer entfernt in England und Familie und Freunde weit weg in Deutschland verstreut- ein Glück, dass es WhatsApp und Skype gibt und ich bei dem ganzen Herumgefahre den ein oder anderen immer zufällig besuchen konnte. So habe mich nie komplett alleine gefühlt, selbst nicht, wenn ich nachts am gefühlten Ende der Welt mal wieder im Notdienst für einmal überlebenswichtige Nasentropfen aus dem Bett geklingelt wurde:)

Aber ich habe unglaublich viel erlebt: von Lunden an der Nordsee bis Miltenberg in Bayern, von Moin in Friedeburg bis Grüß Gottle in Biberach habe ich die verschiedensten Apotheken und ihre Kunden samt Dialekt kennengelernt. Von Hotel über das private Anwesen des Inhabers bis zur Minipritsche im Notdienstzimmer habe ich überall geschlafen. Nach einem kompletten Rowaausfall über 2 Tage in der Erkältungssaison, einem ganzen Samstag ohne funktionierendes Computersystem, einer Schiebetür die kurz vor Feierabend nicht mehr schließen wollte, einem Arzt der Klebezettel als Ersatzrezepte ausstellte, da sein PC nicht funktionierte, einer Centerapotheke in der mehr verschenkt als verkauft wurde, meinem Auto das Sonntagnacht liegen blieb und ich die mir aufschließende PTA morgens um 3 aus dem Bett klingeln musste und noch vielen weiteren Geschichten kann mich heute nichts mehr aus der Ruhe bringen.

Das Wichtigste aber ist, dass ich in nahezu jedem Team unglaublich toll aufgenommen wurde. Es ist immer wieder schön zu merken, dass man Willkommen ist und das Team sich super viel Mühe gibt, dass man sich wohl fühlt. Es wurde fast immer soviel gelacht und erzählt und ich habe so viele liebe und herzensgute Menschen kennengelernt. Mit dem ein oder anderen Team wurde auch nach Feierabend etwas Schönes unternommen und ich habe mit einigen bis heute Kontakt. Gelernt habe ich jede Menge, es gibt keine Software mehr mit der ich nicht arbeiten kann. Ich bin offener und gelassener geworden und habe wahnsinnig viel Selbstvertrauen dazu gewonnen. Verantwortung macht mir keine Angst mehr. Ich habe ständig wieder neue OTC- Präparate kennengelernt und in viele neue Spezialgebiete „reingeschnuppert“.

Für approtime entschieden habe ich mich damals, da mein Freund beruflich nach England ging. So war es möglich, dass ich immer zwischen 2 und 4 Wochen am Stück arbeiten konnte und dann eine Woche in England verbracht habe. Dass das alles so möglich war, verdanke ich vor Allem Frau Honer, die in den 2 Jahren jederzeit – und damit meine ich wirklich zu jeder Zeit- für mich da war. Sie hat es möglich gemacht, dass ich meine freien Wochen immer regelmäßig hatte und auch meine Urlaubswünsche wurden immer berücksichtigt. Bei Problemen in den Apotheken hatte Sie immer eine Lösung.

Ich verlasse approtime mit einem lachenden und einem weinenden Auge- ich freue mich nach 2 Jahren Fernbeziehung wieder auf einen festen gemeinsamen Wohnsitz mit meinem Freund, doch ich denke oft an die vielen lustigen Geschichten zurück und vermisse meine Stammapotheken schon ein wenig. 

Ich kann approtime jedem empfehlen, und würde mich immer wieder dafür entscheiden. Abschließend bleibt mir nur DANKE zu sagen, an approtime und an all die wundervollen Teams deren Teil ich in den 2 Jahren sein durfte.
Traut euch und wagt das Abenteuer approtime – es lohnt sich so sehr!


J.B. im April 2019